Gastartikel von Mag. Silke Dietrich-Ablasser.
Meine Name ist Mag. Silke Dietrich-Ablasser. Ich habe Pädagogik und Erwachsenenbildung an der Karl-Franzens Universität studiert. In Studium und Beruf ich zahlreiche Weiterbildungen, vor allem im Bereich Soft-Skills, besucht. Seit Oktober letzten Jahres habe ich mich als E-Learning Autorin selbstständig gemacht. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, betriebliche Weiterbildung nachhaltig, hochwertig und handlich in die Unternehmen zu bringen. Meine Homepage: www.e-learnbox.com
Das war auch schon vor Corona vielfach der Fall: Durchaus gut geschulte Führungskräfte konnten aufgrund vielfacher anderer Aufgaben die Führungsrolle nicht zufriedenstellend ausüben. Zu groß waren die Ablenkungen des Tagesgeschäftes. Sie alle hätten sich ja gerne die Zeit genommen, all die vielversprechenden Führungsinstrumente aus den Seminaren umzusetzen. Sie hätten vielleicht auch gerne mehr Beziehungsarbeit geleistet, aber es fehlte die Zeit.
Nun sind sie mit einer Situation konfrontiert, in der ihre Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten (wenn möglich), also Home-Office, und sich damit noch weiter ihres Wirkungsraumes entziehen.
Vernetzte Unternehmen machen es schon seit einiger Zeit vor – sie agieren in überwiegend digitalen Arbeitswelten, in denen die räumliche Zusammenarbeit nicht mehr zwingend notwendig ist. Bei weiten traf das aber vor der Krise nicht auf alle Betriebe zu. Zu fest saßen da noch die Vorurteile, dass Mitarbeiter nur arbeiten, wenn sie überwacht werden. Durch den Virus wurde innerhalb weniger Tage ein neuer Arbeitsalltag erschaffen. Eine Veränderung, die sonst vermutlich noch Jahre gebraucht hätte. Und viele Vorgesetzte stellen fest, dass Ihre Mitarbeiter pünktlich und produktiv Ihren Laptop zücken und sich an die Arbeit machen. Das sie dabei durchaus produktiv sind und Betriebsamkeit nicht bloß vortäuschen liegt an mehreren Faktoren.
Einen davon mag ich hier klar benennen, weil er für die Führungsfunktion aus der Ferne aber gerade in Hinblick auf die Krise relevant ist: Der Mensch braucht eine sinnvolle Beschäftigung, er will und muss gebraucht werden. Gerade in diesen isolierten Zeiten ist das Gefühl von Zugehörigkeit besonders wichtig. Daraus ergibt sich…
Führungsaufgabe Nr. 1 aus der Ferne, in der Krise:
Telefonkonferenzen, besser noch Videokonferenz. Morgens immer zur gleichen Zeit, ein Videocall. Erster Punkt- immer: Wie geht es euch, seid ihr gesund? Ist eure Familie gesund? Zurzeit lässt sich dieses Ritual sehr gut in meinem Wohnzimmer beobachten. Mein Mann und seine Kollegen pflegen diesen notwendigen kontinuierlichen Austausch. Nachweislich tut das allen gut, und motiviert zum Weitermachen.
Führungsaufgabe Nr. 2 aus der Ferne, in der Krise:
Geben Sie ihren Mitarbeitern etwas zu tun. Nicht immer ist es möglich, jeden voll auszulasten. Das wird Ihre Mitarbeiter auch nicht weiter stören, doch alles hat seine Grenzen. Schon nach wenigen Tagen sinkt die Motivation und das seelische Wohlbefinden. Für´s Nichtstun sind wir einfach nicht gemacht. Versorgen Sie Ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit mit Aufgaben, wenn das nicht möglich ist, stellen Sie ihnen Weiterbildungen zur Verfügung. Eine gute Möglichkeit sind E-Learning Kurse, Webinare, Videos, Podcasts und Co.
Geben Sie Ihrem Team zum Beispiel einen Arbeitstag Zeit, um sich das jeweilige Programm anzusehen oder durchzugehen. Am nächsten Tag können Sie dazu eine Videokonferenz starten. Jeder soll seine besten Learnings aus dem Programm erzählen, danach wird diskutiert und über Umsetzungsmöglichkeiten in der Zukunft analysiert. Wichtig ist, über dieses Gespräch Protokoll führen zu lassen. Sinn und Zweck sind nicht die Beschäftigung an sich, sondern die sinnvolle Beschäftigung.
Führungsaufgabe Nr. 3 aus der Ferne, in der Krise:
Sammeln Sie die Erfahrungen, die Sie mit Ihren Mitarbeitern im Homeoffice machen. Die Mitarbeiter in privater Atmosphäre und in einer Ausnahmesituation zu erleben, gibt Ihnen die Möglichkeit, diese noch viel besser kennenzulernen. Vielleicht entdecken Sie, unter anderem, mentale Stärken wo Sie sie niemals vermutet hätten. Machen Sie sich Notizen dazu, damit Sie Ihre Erkenntnisse ins nächste Mitarbeitergespräch einfließen lassen können. Ihre Aufzeichnungen sind auch insofern wertvoll, als dass sie zu einer fundierten Entscheidungsfindung im Unternehmen beitragen können, falls über eine Einführung von Home-Office nachgedacht würde.