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Mentale Stärke für Führungskräfte Teil 4: das Wer-bin-ich-Dreieck

Wahrscheinlich kennst Du die bekannte Geschichte vom Fischer und vom Investmentberater, die in unterschiedlichsten Ausprägungen seit Jahren durch das World Wide Web geistert. Hier meine Version in aller Kürze:

Ein Investmentberater machte Urlaub auf einer Südsee-Insel. Dabei entdeckte er einen Fischer, der in der Sonne lag und den Tag genoss. Er ging zu ihm und es ergab sich folgender Dialog:

Investmentberater: Was machst Du denn hier?

Fischer: Ich liege in der Sonne und genieße den Tag. Gestern habe ich so viele Fische gefangen und so viel Geld verdient, dass ich heute einfach faul rumliegen kann.

Investmentberater: Das verstehe ich nicht. Wenn Du heute noch einmal rausgefahren wärst, dann hättest Du ja noch einmal jede Menge Geld verdienen können. 

Fischer: Und was hätte ich davon gehabt?

Investmentberater: Naja, Du könntest Dir bald ein größeres Boot kaufen und noch mehr Fische fangen.

Fischer: Und was habe ich dann davon?

Investmentberater: Du könntest Dir erst eine ganze Flotte aufbauen und dann auch vielleicht irgendwann Deine eigene Fabrik aufmachen und…

Fischer: Ja schön, und dann?

Investmentberater: Dann wärst Du irgendwann reich und könntest Dich auf einer schönen Insel in die Sonne legen und das Leben genießen!

Fischer: Und was glaubst Du, was ich jetzt gerade tue?

Ich komme gleich darauf zurück, warum ich Dir diese Geschichte genau jetzt erzähle. Davor habe ich allerdings folgende Frage(n): Wer bist Du eigentlich als Person? Und in diesem Zusammenhang viel wichtiger:
Wer bist Du als Führungskraft?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, wenn man nicht weiß, wo man mit seinen Überlegungen anfangen soll. Dabei fällt es uns bei anderen oft sehr leicht, ihre Eigenschaften und Stärken zu beschreiben. Doch bei einem selbst – und da nehme ich mich persönlich gar nicht aus – gelingt einem das nicht so einfach. Das hat natürlich unterschiedliche Gründe. Vor allem aber den, dass wir uns ungern mit uns selbst auseinandersetzen, weil da in den meisten von uns ein paar dunkle Flecken in unserem Unterbewusstsein lauern, die wir nicht ständig an die Oberfläche holen wollen. Wir sind auch nicht immer genau die Person, als die wir uns in der Öffentlichkeit darstellen. Nach außen hin gibt man sich beispielsweise oft viel toleranter gegenüber unterschiedlichen Sachverhalten und Personen, als man es tatsächlich ist. Oder überlegter, oder geduldiger, oder reifer… Daher habe ich an dieser Stelle das Wer-bin-ich-Dreieck entwickelt: Sieht doch ganz einfach aus, oder? Und genau das ist es auch. Damit Du Dir selbst als Führungskraft bewusster wirst, wer Du bist, musst Du Dir ganz einfach 3 Fragen beantworten:
  • Was ist mir wichtig (Werte)?
  • Was kann ich gut (Stärken)?
  • Was will ich erreichen (Ziele)?
Daher werden wir uns in den nächsten Beiträgen genau mit diesen 3 Fragen beschäftigen und ich werde Dir Methoden vorstellen, wie Du Dir diese Fragen beantworten kannst. An dieser Stelle komme ich noch einmal auf die Geschichte aus der Einleitung zurück. Mir geht es jetzt gar nicht darum, für einen der beiden Partei zu ergreifen und zu urteilen, wessen Lebensstil ich besser finde. Aus meiner Sicht ist die Geschichte hier so interessant, weil sie zwei Personen zeigt, die extrem unterschiedliche Stärken, Werte und Ziele haben und daher die Sicht des anderen so schwer verstehen können. Oder um diesen Beitrag mit einem berühmten indianischen Sprichwort zu beenden:
Beurteile niemanden, bevor Du nicht zwei Monde lang in seinen Mokassins gegangen bist.

PS: Das Buch und das E-Book zur Blog-Serie “Mentale Stärke für Führungskräfte” kannst Du hier käuflich erwerben.

Martin Schmidt

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